Weihnachtsrundbrief 2023

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Weihnachtsrundbrief 2023

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Das Jahr 2023 ist schon wieder fast vorbei und ich stelle fest, dass die alten Leute Recht hatten, die vor 50 Jahren sagten, die Zeit geht immer schneller. Vielleicht ist das ein Phänomen des Älterwerdens, dass es einem vorkommt, als nähme die Geschwindigkeit des Lebens immer mehr zu. Dabei wissen wir natürlich, dass es nicht so ist, die Minute hat immer noch 60 Sekunden und der Tag 24 Stunden, genau wie das Jahr immer noch meistens 365 Tage hat. Und wer das nicht glauben will, darf gern ein Kind fragen, warum denn so schnell Weihnachten wird und vermutlich wird er einen erstaunten Blick ernten und vielleicht eine Antwort wie diese bekommen: Das stimmt doch gar nicht, es dauert viel zu lange.

Es ist wieder Adventszeit, die Sterne hängen und die Lichterbögen stehen an den Fenstern. Wie alle Jahre wieder bereiten wir uns auf das Weihnachtsfest vor mit Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmarktbesuchen, Geschenke basteln oder kaufen und der Fragen nach dem Festtagsbraten. Die ohnehin schon engen Termine werden noch enger – genau wie die Hosen. Und bei alldem haben wir ein schlechtes Gefühl, dass die „besinnliche Zeit“ so hektisch ist. Ich beschäftige mich grade mit der Zeit Luthers und der Mansfelder Grafen und muss dabei zur Kenntnis nehmen, dass Weihnachten damals keineswegs ein Fest der Familie war (Das Bild von Luther mit seiner Familie vor dem Weihnachtsbaum stammt aus dem 19. Jahrhundert). Und mir kam der Verdacht, dass die Geschichte von der besinnlichen Weihnacht auch aus dem 19. Jahrhundert stammen könnte. Bei Luther und den Grafen war Weihnachten jedenfalls viel weniger Familienfest als bei uns heute. Kurz vor seinem Tod hat Luther zu Weihnachten versucht Frieden zwischen den zerstrittenen Grafen zu stiften. Einige Jahre früher war Luther mit Graf Albrecht zu Weihnachten in Süddeutschland einen Vertrag unterschreiben. Und doch ist es gut, sich Zeit zu nehmen für Gottes Wort und für die Familie. Mich holen die Wochensprüche der Adventszeit aus diesem Trubel heraus, sie weisen abwechselnd auf Jesus und ermutigen uns Menschen. „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“, heißt das Wort zum 2. Advent. Mich ermutigt das inne zu halten und nicht nur an das kommende Weihnachtsfest zu denken, sondern auch an die Wiederkunft Jesu, mit der dann die neue Welt Gottes anbricht. Ich bin froh, dass ich den kenne, der da kommt und dass ich mich darum nicht fürchten muss. Ich hoffe und wünsche, dass es jeder und jedem von euch genauso geht.

Das Team im Schloss Mansfeld verändert sich ständig durch die jungen Menschen, die einen Freiwilligendienst leisten, aber es sind auch andere Mitarbeiterinnen gegangen. Ich bin Gott dankbar, dass neue Mitarbeiter gefunden wurden, so wie Mary Kreutzmann, die neu ins Team kam und eine echte Bereicherung ist, sie ist Köchin – hat mit Carlo zusammen die Ausbildung absolviert – sie packt an vielen Stellen mit an, in der Küche, beim Abwasch und beim Putzen. Mich freut vor allem, dass sie kochen kann und damit Carlo und Roberto entlastet. Auch Martin Lemke-Backe ist jetzt bei uns, als Praktikant unterstützt er Fred Finzel, hilft aber auch im Haus und in der Küche. Sandra Glorius aus Klostermansfeld arbeitet jetzt 75%. Masha Kanhun, die im Dachgeschoss wohnt, hat von 8 Stunden im Monat auf 40 erhöht. Lukas Pläp hat den BFD beendet und studiert jetzt wieder, aber im Minijob ist er immer noch bei uns. Und seit 01.10.2023 ist Mini bei uns – eine junge Frau aus Indien im BFD, richtig heißt sie Mandeep Kaur und ist aus eigenem Antrieb nach Deutschland gekommen, um Deutsch zu lernen. Fred Finzel hat einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen und muss jetzt mit der neuen Situation umgehen lernen. Elke Finzel hat nach wie vor Probleme mit den Gelenken der Finger. Ich würde mich freuen, wenn ihr immer mal wieder für unser Team betet.

Im Juni feierte der CVJM Sachsen-Anhalt sein 30jähriges Jubiläum mit einem Gala-Abend am Samstag auf der Wiese und einem Sommerfest mit Jugendgottesdienst am Sonntag bei uns. Dazu kamen auch Menschen, die früher mit dem Jungmännerwerk in Verbindung standen wie Gottfried Hoffmann, Sohn von Fritz Hoffmann. Auch Norbert Held, Rene Markstein, Frank Ranneberg, Rainer Saurbier und Hans-Jürgen Mühlenbein. Und natürlich waren auch die aktiven Mitarbeiter und die Mitglieder aus den Ortsvereinen vertreten. Am Samstag gab es ein Büfett mit Programm und am Sonntag einen Gottesdienst mit Einsegnung der Juleicaner. Und dazwischen viel Gelegenheit einander zu begegnen und alte Bekanntschaften aufzufrischen.

Der 500. Jahrestages des Bauernkrieges steht 2025 an. Die Mansfelder Grafen waren damals an der Vernichtung des Bauernheeres beteiligt und haben Thomas Müntzer hinrichten lassen, das soll aber nicht ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden, sondern vielmehr der besondere Umstand, dass in Mansfeld drei Fürsten mit vielen Schwierigkeiten und Kompromissen in einer Burg zusammen lebten und regierten. Das ist Thema eines Künstlerwettbewerbs geworden und das nebenstehende Bild zeigt den Entwurf, der nun auf dem Schlossgelände in der Nähe der Mine errichtet werden soll. Eine Konstruktion aus Metallprofilen soll die Throne der drei Fürsten symbolisieren. In den zwei Meter hohen „Rückenlehnen“ ist Glas eingebaut, dass seine Farbe ändert, wenn der Betrachter mit verschiedenen Blickwinkeln darauf blickt. Darüber hinaus sollen die Besucher auf unserem Gelände an verschiedenen interessanten Stellen mit ihrem Handy Informationen über die Geschichte lesen oder hören können. Wie das realisiert wird, darüber berät noch eine Gruppe von Historikern und Technikern.

Bei einem eher zufälligen Besuch von Mitarbeitern der Staatskanzlei, erhielten wir im Herbst 2022 das Angebot den Balkon an der Ruine Mittelort zu sanieren. Wenn ich hier „Balkon“ schreibe, ist das fast schon eine Beleidigung für die wertvolle Arbeit, denn es handelt sich um einen der ältesten Renaissance-Erker nördlich der Alpen. Der Vorstand nahm das Angebot an und über den Sommer sanierte Arne Kästner – Steinrestaurator aus Halle – die Oberflächen und suchte nach den Stücken, die fehlten. Auf dem Foto ist zu sehen, wie er ein großes Stück wieder dort einsetzt, wo es vor 80, 100 oder 120 Jahren ausgebrochen ist. Eine Stahlklammer hatte es durch den Rost abgesprengt. Irgendjemand, der alte Kunst zu schätzen wusste, hat es aufbewahrt und jetzt kam es wieder an seinen Platz. Vor wenigen Wochen wurde die Sanierung beendet und wenn dann noch das Gerüst abgebaut ist, kann man das historische Kunstwerk in seiner ganzen Schönheit bewundern.

Die große Rotbuche gleich oben im Hof hat viele Jahrzehnte viele Besucher des Schlosses als erste mit ihrem Schatten begrüßt. Am 27.11.23 wurde sie von oben nach unten abgetragen. Wir wissen schon seit vielen Jahren, dass der Baum bei den Bauarbeiten am Seitengebäude Schaden genommen hat. Damals wurden einige Wurzeln abgehackt, die zu weit in Richtung Haus ragten. Jetzt war es soweit, dass das wunderschöne Blätterdach, das früher lange den Regen ausgehalten hat, immer mehr Löcher hatte. Jahr für Jahr musste mehr totes Holz entfernt werden, der Pilz in der Wurzel wurde immer stärker und es wuchs die Angst, dass der Riese irgendwann bei einem Sturm umfällt. Seit einigen Tagen steht nur noch der ein Meter hohe Stumpf an der Stelle, wo sie einst Schatten spendete. Weil sich das angekündigt hatte, wächst nun schon seit ca.10 Jahren eine neue Blutbuche neben dem Flaggenturm. Das ist kein Ersatz, aber es steckt die Hoffnung darin, dass irgendwann einmal wieder ein großer und schöner Baum diesem Hof seinen besonderen Charakter geben wird.

Steter Tropfen höhlt den Stein heißt ein altes Sprichwort, dessen Wahrheit wir nicht zum ersten Mal in der Kommunikation mit dem Landesamt für Denkmalpflege erleben konnten. Dieses Mal spielt aber sicher auch der Zeitgeist und die Entwicklung auf dem Energiemarkt eine Rolle. Wir werden 2024 eine Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach der Remise errichten. Im Juni hatten wir einen Glaubensermutigungstag im Schloss, da traf ich einen Christen aus dem Südwesten Brandenburgs, der sehr interessiert war an diesem Projekt und ein Darlehen anbot, wenn wir das verwirklichen. Daraufhin hat Matthias Keilberg aus dem Vorstand ein Angebot eingeholt und die Statik und die Wirtschaftlichkeit berechnen lassen. Am Ende stand die Empfehlung: Es lohnt sich die Anlage zu errichten. Ihr, die ihr diesen Brief lest, seid Teil der Hoffnung, dass es uns gelingt, das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen, denn wir brauchen ca. 5000 € Spenden, damit der Finanzierungsplan aufgeht, wenn es mehr wird, können wir auf einen Teil des Darlehns verzichten und müssen am Ende weniger zurück zahlen. Spenden für die Photovoltaik-Anlage bitte auf unser Konto DE48 8005 5008 3331 0004 76 mit dem Verwendungszweck „Spende PV-Anlage“. Mit dieser Bitte will ich schließen. Wer mehr wissen will oder Fragen zu dem einen oder anderen Punkt hat, darf sich gern telefonisch 0172 7942 753 oder schriftlich volker2007(at)gmail.com an mich wenden.

Im Namen des Vorstands und der Mitarbeiter wünsche ich allen Mitgliedern des Fördervereins und Freunden von Schloss Mansfeld eine gesegnete Adventszeit und frohe Weihnachten. Lasst euch die Geburt des Gottessohnes nicht vom Kommerz oder der Familienweihnachtsstimmung zudecken. Und schließlich noch ein Gutes neues Jahr!

Volker Schmidt

-Leiter & Bildungsreferent-

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Geschrieben von

Volker

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