Liebe Mitglieder des Fördervereins und Freunde des Schlosses
Es wird höchste Zeit, dass ich wieder einmal schreibe, was sich hier alles ereignet hat in den letzten Monaten.
Das Gute zuerst: Es gibt uns noch und wir sind nicht in finanziellen Schwierigkeiten. Und dafür sind wir sehr dankbar. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verzichteten durch Kurzarbeit auf einen Teil ihres Einkommens, die Agentur für Arbeit zahlte Kurzarbeitergeld und wir bezogen Überbrückungshilfe von staatlichen Stellen. An dieser Stelle danke ich dem Steuerbüro Schmidt aus Wittenberg und Axel Bode, dem Geschäftsführer des CVJM Sachsen-Anhalt für ihren Einsatz bei der Beantragung und Abrechnung der Hilfen von Bund und Land.
Ein Teil des Geldes, verdienten wir selbst – während des Lockdowns mit Straßenverkauf im Café und Sonntagsessen zum Abholen – danach erlebten wir einen von der himmlischen Fügung super geplanten Sommer mit spontanen und langfristig geplanten Gästen und einer Belegungspause genau in der Zeit, wo viele MA Urlaub machen wollten. September und Oktober waren auch gut belegt.
Aus dem Verein: Ende Juni haben wir unsere Mitgliederversammlung durchführen können – endlich. Der Vorstand wurde entlastet und z.T. neu im Amt bestätigt. Wir haben die Satzung verändert, um künftig auch digitale Mitgliederversammlungen durchführen zu können und haben die landesweite Tätigkeit des Bildungsreferenten in der Satzung festgeschrieben, um als freier Träger der Jugendarbeit im Land Sachsen-Anhalt anerkannt zu werden. Und in dieser Versammlung wurden Rainer Saurbier und Siegfried Ballschuh zu Ehrenmitgliedern ernannt. Beide gehörten dem Gründungsvorstand an und haben die beiden wichtigen Zweige der Arbeit des Fördervereins vorangebracht und immer wieder Impulse gegeben, damit das Werk nicht auf der Stelle tritt. Bei Rainer war das die Vereinsarbeit und die Beziehungen zu den kirchlichen Stellen, während Siegfried den Bau im Blick hatte und die Kontakte zu den Bundes- und Landesbehörden weise pflegte. Jeder von ihnen hat sich auf seine Weise Verdienste erworben und dem Förderverein sowie dem Schloss gedient. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für den Segen, der uns durch eure Arbeit zugeflossen ist, Rainer Saurbier und Siegfried Ballschuh!
Neues vom Bau: Vom Bau an der Eskarpenmauer des Inneren Grabens habe ich schon mehrfach berichtet. Im Frühjahr wurde ein zumindest vorläufiges Ende erreicht. Das letzte steile Stück der Grabenwand ist jetzt gesichert. Der Bereich dahinter ist zum einen nicht mehr so steil und hoch und zum Zweiten stehen keine Gebäude mehr oberhalb des Grabens, so dass eine weitere Sicherung nicht erforderlich ist. Wahrscheinlich hat niemand damit gerechnet, dass die Bauarbeiten damit abgeschlossen wären. Der Fördermittelantrag für die Sanierung des sogenannten Flaggenturms – ganz rechts an dem Gebäude am oberen Ende des Hofes – war schon gestellt.
Aber im Februar 2021 stürzte vor dem Haupthaus am Steilhang links von der Talbastion eine Stützmauer um. Die Baugrunduntersuchungen ergaben, dass der Berg zum Teil aufgeschüttet ist. Das heißt auf dem Felsen liegt eine dicke Schicht mehr oder weniger loses Material. Das ist zwar nicht gefährlich für das Haus, denn es steht auf dem Felsen. Aber die Spezialisten befürchten, dass der Hang abrutschen könnte. Damit das nicht irgendwann passiert, waren umfangreiche Untersuchungen und Planungen notwendig. In diesen Tagen wird die Ausschreibung erfolgen und noch in diesem Jahr wird der Auftrag vergeben und die Reparatur begonnen.
Das Team verändert sich: Im Mitarbeiterteam gab es Veränderungen. Die BFDler wechseln normalerweise im jährlichen Rhythmus, das war 2021 ein wenig anders. Aline Edlich und Monique Janssen konnten wir im Winter aufgrund des Lockdown nicht mehr beschäftigen und haben deren Verträge gekündigt. Seit September bzw. Oktober sind zwei neue BFDler im Team: Daniel Herrera Molano aus Kolumbien (wieder über AFS) und Maik Kattner. Die Wirtschaftshilfe Monika Rahaus hat uns verlassen und den wohlverdienten Ruhestand angetreten, an ihrer Stelle konnten wir Kathleen Tenbeitel einstellen. Auch eine der dienstältesten Mitarbeiterinnen hat ihren Dienst im Schloss beendet: Heidi Pistorius ist am 1. Juli 2021 zum CVJM Halle gewechselt. Ich möchte an dieser Stelle nicht versäumen, ihr für fast 20 Jahre Zusammenarbeit zu danken und wünsche ihr Gottes reichen Segen für die vermutlich letzte Etappe ihres Berufslebens! Da sie die Hauswirtschaftsleiterin und meine Vertreterin war, hat das ein großes Loch hinterlassen. Unser Koch Carlo Holziegel wurde für sechs Monate zum kommissarischen Hauswirtschaftsleiter berufen. Vor wenigen Tagen führten Vorstandsmitglieder ein Gespräch mit ihm und beschlossen anschließend, ihn zum Hauswirtschaftsleiter und Vertreter des Leiters zu ernennen. Darüber freue ich mich und wünsche Carlo Weisheit und Erfolg für alle Entscheidungen in der neuen Position.
Damit war natürlich noch nicht jedes Loch gestopft. Um Carlo in der Küche freizustellen, hat unsere langjährige Wirtschaftshilfe Elke Finzel sich getraut am Herd zu arbeiten und auch schon Gästegruppen mit leckerem Essen versorgt. Das hat sie Überwindung gekostet, aber es hat sich gelohnt. Darüber hinaus konnten wir zum 01.09. Roberto Schwarz einstellen, der künftig neben Carlo Holziegel die Küche managen soll und daneben wird er auch im Café arbeiten. Die Anstellung von Roberto war für mich ein Glaubensakt, denn er ist kein ausgebildeter Koch, sondern hat zuletzt als Heizungsbauer gearbeitet. Aber Gott hat mir den Gedanken aufs Herz gelegt, ihn einzustellen und Matthias Keilberg – ein Vorstandmitglied – hat mich ermutigt und so wurde Roberto Teil unseres Teams. In der Zeit zwischen der Entscheidung und dem Arbeitsbeginn hatte ich manchmal Zweifel, ob das die richtige Entscheidung war. Inzwischen hat sich Roberto eingearbeitet, ist bei den anderen Mitarbeitern anerkannt und hat gezeigt, dass er wirklich kochen kann und mir geht’s wieder besser.
Mal kein Fehlalarm: Am 21. September gab es einen Feueralarm, doch auf den ersten Blick schien alles in Ordnung, dennoch gab der Melder im Hackschnitzellager eine Alarmmeldung. Als die obere Klappe geöffnet wurde, kam schwüle heiße Luft aus dem Bunker und es wurde klar: Durch zu viel Feuchtigkeit in dem Hackgut, hatte es sich erwärmt, Gott sei Dank, war es noch nicht angebrannt. Die Feuerwehr wurde alarmiert, sie bereiteten sich auf den Löschangriff vor und dann gingen zwei Kameraden in das Lager und räumten die heißen Stellen aus. Mit der Wärmebildkamera fanden sie zielsicher die kritischen Stellen. Nach knapp zwei Stunden konnten wir zusammen mit den Mitarbeitern des Hackschnitzel-Lieferanten alleine weiter machen und den größten Teil der feuchten Späne aus dem Bunker holen. Vielen Dank den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Mansfeld, Leimbach und Großörner!
Was sonst noch passierte: Am 12. Juni fand in Kooperation mit dem „Verein Christen im Beruf“ ein Glaubenstag mit Markus Egli aus Freiburg statt. Markus Egli hat 20 Jahre lang „Jugend mit einer Mission“ geprägt und arbeitet jetzt als Coach und Sprecher. Seine Botschaft an diesem Tag war: Sei du selbst und sei vor Gott, bete IHN an. Es ist nicht sinnvoll für Evangelisation zu ackern und zu arbeiten, wenn du nicht aus der Anbetung kommst. Mir hat dieser Tag gutgetan und es tut mir heute auch gut, mich nochmal an diese Botschaft von Markus Egli zu erinnern, denn allzu leicht verdränge ich das.
Gleich am nächsten Tag war das CVJM Sommerfest. Der CVJM Landesverband hat eingeladen und ein wichtiger Grund zum Feiern war das 20jährige Jubiläum von KonfiCastle. Norbert Held und Rene Markstein waren nach Mansfeld gekommen und erzählten über ihre Erlebnisse bei KonfiCastle. Es war ein wundervolles Fest mit Musik, Erinnerungen und Begegnungen zwischen Jung und Alt.
Im August und September wurde uns ein Geldsegen der besonderen Art geschenkt. Frau Sabine Crasemann – Enkelin der ehemaligen Besitzer des Schlosses von der Recke – durfte einen runden Geburtstag feiern und hat auf Geschenke verzichtet und stattdessen ihre Gäste gebeten für Schloss Mansfeld zu spenden. So kamen mehr als 2500€ zusammen und wir konnte neue Stühle für den Gruppenraum „Graf Ernst“ kaufen. Vielen Dank Frau Crasemann!
Corona aufholen: Das Jahr 2021 geht zu Ende und wir schauen mal wieder in eine ungewisse Zukunft. Wie wird sich die Corona-Situation weiter entwickeln? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass wir einen guten Gott haben und ich glaube fest daran, dass er seine schützende Hand über das Schloss hält, damit hier weiter das Evangelium verkündigt werden kann. Möglicherweise ist „Corona aufholen“ ein Stück davon. In diesem Programm der Bundesregierung können bedürftige Familien für 10% der Kosten Urlaub in bestimmten Gästehäusern machen, die restlichen 90% zahlt die Bundesregierung. Damit hoffen wir freie Termine zu belegen.
Im Namen des Vorstands und der Mitarbeiter wünsche ich Dir/Ihnen/Euch eine gesegnete Advents– und Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!
Volker Schmidt
-Leiter & Bildungsreferent-